Serie „Nachhaltige Karriereplanung“: 7 fatale Irrtümer und 7 neue Erfolgsfaktoren / Teil 6

Serie „Nachhaltige Karriereplanung“: 7 fatale Irrtümer und 7 neue Erfolgsfaktoren / Teil 6

Natürlich sind der gezielte Einsatz und die Weiterentwicklung persönlicher Stärken wichtig für ein erfülltes Leben – damit beschäftigt sich auch dieser Blog an vielen Stellen (siehe Beitrag „Trainingseinheit ‚Stärken stärken‘“). Wer aber ausschließlich auf die eigenen Stärken setzt und nicht gleichzeitig auch in neue Kompetenzfelder vorstößt oder an seinen Schwächen arbeitet, verhindert persönliches Wachstum und Erfolg. Das kann vor allem dann verhängnisvoll werden, wenn man in einem Feld arbeitet, das sich permanent verändert oder sogar von vertikalen Konkurrenzfeldern verdrängt wird.

Die Wirklichkeit: Persönliches Wachstum und Erfolg entstehen auch durch die selbstkritische Behebung von Schwächen. Die Tücken der „Strengths only“-Strategie liegen in ihren Limitierungen für den persönlichen Horizont und Wissensstand und sie blockieren eine weitere wichtige Eigenschaft: die Fähigkeit zu konstruktiver Selbstkritik, die die Voraussetzung für die Auseinandersetzung mit den eigenen Schwächen ist.

Selbstkritik aber entsteht vor allem dann, wenn die Erfahrung von Misserfolg bei der Bewältigung neuer, bislang unbekannter Herausforderungen gemacht wird – je kritischer wir in solchen Fällen auch unsere Schwächen erkennen, desto gezielter können wir sie beheben und neue Potenziale entfalten.

Diese Gedanken stehen hinter dem Postulat „Believe in effort, not strengths“ von Emma Seppäla, Science Director of Stanford’s.[1] Am Beispiel von Albert Einstein macht sie klar, was sie damit meint: trotz Lernschwäche als Schüler und trotz unterirdischem Universitätsabschluss behielt er seinen Glauben daran, dass er seine Fähigkeiten entwickeln könne: „He believed that his skills could develop, he did not let the failures stop him.“[2]

Neurowissenschaftliche Studien bestätigen diesen Glauben an die eigene Entwicklungsfähigkeit: „The brain ist designed for development and to learn new things.“[3] Wer also seine Schwächen oder Fehler zum Anlass neue Lernanstrengungen nimmt, fördert sein persönliches Wachstum und damit auch sein Wohlbefinden. Wer Misserfolg auf neuen Gebieten aber einfach nur damit abtut, er hätte eben andere Stärken, bleibt gefangen in seinen Limitierungen und gibt bei neuen Herausforderungen schnell auf. Beides verhindert Erfolg statt ihn zu fördern.


Die weiteren Teile der Serie „Nachhaltige Karriereplanung“:

Erster Irrtum: Ohne Stress kein Erfolg. Die Wirklichkeit: Erfolg erfordert vor allem Stressvermeidung durch eine realistische Einschätzung der eigenen Talente, Potenziale und Kapazitäten. mehr…

Zweiter Irrtum: Je geringer der Regenerationsbedarf, desto größer die Erfolgsaussichten. Die Wirklichkeit: Regeneration ist notwendig für den Erfolg und erfordert eine gezielte Stärkung der Widerstandskräfte. mehr…

Dritter Irrtum: Ohne unbändigen Fleiß kein Erfolg. Die Wirklichkeit: Kreativität durch Müßiggang ist für den Erfolg wichtiger als bienenfleißige Strebsamkeit. mehr…

Vierter Irrtum: Egoismus und Selbstbezug sind unverzichtbare Wegbegleiter zum Erfolg. Die Wirklichkeit: Empathisches Charisma ist erfolgversprechender als (selbst-)zerstörerische Egotrips. mehr…

Fünfter Irrtum: Die Zukunft ist wichtiger als die Gegenwart. Die Wirklichkeit: Nur wer im Heute-Fokus lebt, kann die Zukunft bewältigen. mehr…

Siebter Irrtum: Erfolg fördert das persönliche Wohlbefinden. Die Wirklichkeit: Es ist umgekehrt: persönliches Glück und Wohlbefinden fördern Erfolg. mehr…

 

[1] Emma Seppäla, THE HAPPINESS TRACK; HarperOne 2016, S. 129 ff

[2] dito

[3] dito

Ähnliche Beiträge
Hinterlassen Sie eine Antwort