Serie „Nachhaltige Karriereplanung“: 7 fatale Irrtümer und 7 neue Erfolgsfaktoren / Teil 3

Serie „Nachhaltige Karriereplanung“: 7 fatale Irrtümer und 7 neue Erfolgsfaktoren / Teil 3

Fleiß und höchste Konzentration sind für die meisten Karriereplaner die höchsten Tugenden bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben und Herausforderungen: mit einem unablässigen Einsatz aller Kräfte wird der eigene Erfolg geradezu erzwungen. Dieser weithin verinnerlichte Mythos ist gleichzeitig die Basis von Ausbeutungsstrategien der Unternehmen, die im Extremfall zu 18-Stunden-Tagen mit hochgedrehten Arbeitsintensitäten und erschreckenden Burnout-Quoten unter den Mitarbeitern führen.

Das funktioniert nur, weil dieser Dauereinsatz mit der trügerischen Verheißung von Erfolg verknüpft wird. Kein Wunder, dass eine Studie unter Führungskräften 2014 enthüllte, dass 84 % von ihnen bereits freiwillig ihren Urlaub gestrichen hatten, weil sie das im Interesse des Unternehmens für geboten hielten.[1]

Die Wirklichkeit: Kreativität durch regelmäßigen Müßiggang ist wichtiger als bienenfleißige Strebsamkeit.  Zwar sind auch für die Glücksforscher der Positiven Psychologie Fleiß, Entschlossenheit und Selbstdisziplin entscheidend für die Erreichung von ambitionierten Zielen – aber nur, wenn sie das kreative Potenzial nicht zuschütten.

Kreativität ist laut einer weltweiten IBM-Studie unter 1.500 CEOs aus 60 Ländern und 13 Branchen das wichtigste Kapital von Mitarbeitern – wichtiger noch als Durchsetzungsfähigkeit, Managementqualitäten, Disziplin, Vision und Integrität.[2]

Kreativität aber erfordert auch Müßiggang, Tagträume und vor allem divergente Gedankenspiele. Das Problem: die westlichen Erziehungsideale fokussieren das lineare, convergente und logische Denken. Das kann nur durch ein gezieltes Training von Müßiggang ausgeglichen werden, das die Erweiterung des persönlichen Horizonts durch sinnlose Tätigkeiten, Zeit für Stillstand und Stille sowie Spaß und Ausgelassenheit wieder stärker ins Leben zurückholt.


Die weiteren Teile der Serie „Nachhaltige Karriereplanung“:

Erster Irrtum: Ohne Stress kein Erfolg. Die Wirklichkeit: Erfolg erfordert vor allem Stressvermeidung durch eine realistische Einschätzung der eigenen Talente, Potenziale und Kapazitäten. mehr…

Zweiter Irrtum: Je geringer der Regenerationsbedarf, desto größer die Erfolgsaussichten. Die Wirklichkeit: Regeneration ist notwendig für den Erfolg und erfordert eine gezielte Stärkung der Widerstandskräfte. mehr…

Vierter Irrtum: Egoismus und Selbstbezug sind unverzichtbare Wegbegleiter zum Erfolg. Die Wirklichkeit: Empathisches Charisma ist erfolgversprechender als (selbst-)zerstörerische Egotrips. mehr…

Fünfter Irrtum: Die Zukunft ist wichtiger als die Gegenwart. Die Wirklichkeit: Nur wer im Heute-Fokus lebt, kann die Zukunft bewältigen. mehr…

Sechster Irrtum: Stärken stärken ist die ultimative Erfolgsformel. Die Wirklichkeit: Persönliches Wachstum und Erfolg entstehen durch selbstkritische Behebung von Schwächen. mehr…

Siebter Irrtum: Erfolg fördert das persönliche Wohlbefinden. Die Wirklichkeit: Es ist umgekehrt: persönliches Glück und Wohlbefinden fördern Erfolg. mehr…

 

[1] Korn Ferry Survey, Korn Ferry, June 13, 2014, http://ww.kornferry.com/press/15179/

[2] IBM 2010 Global CEO Study, press release, IBM, May 18, 32010, http://www-03.ibm.com/press/us/en/pressrelese/31670.wss.

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