Warum Besinnlichkeit nicht nur zur Weihnachtszeit guttut

Warum Besinnlichkeit nicht nur zur Weihnachtszeit guttut

In unserer Gesellschaft gilt es als Normalfall, dass man von anderen umgeben und irgendwie immer auf Trab ist. Diese permanente gesellige Geschäftigkeit gilt als Zeichen von Wertschätzung, Beliebtheit und Erfolg. Für das persönliche Wohlbefinden ist es aber wichtig, dass sich aktive Phasen und eher passive Rückbesinnungen auf sich selbst ablösen. Besinnlichkeit im Sinne eines gut dosierten Alleinseins ist sogar unverzichtbar für die persönliche Entwicklung – das gilt in besonderer Weise für die persönliche Kreativität, Spiritualität und die Fähigkeit, sich mit anderen vertrauensvoll zu verbinden.


Insgesamt weist die Forschung 7 positive Effekte von reflektierter Einsamkeit und Stille auf das Wohlbefinden aus (1) (2) :

Bessere Informationsverarbeitung. Sie ist die Folge der Tatsache, dass das Gehirn wächst, wenn Menschen sich regelmäßig mentale Auszeiten vom Stress nehmen und Ruhe suchen.

Steigendes Selbstbewusstsein. Die Auskoppelung externer Stimuli führt zu einer Rückbesinnung auf die eigenen Gedanken und Gefühle; die innere Stimme wird so wieder zum Kompass des Handelns und stärkt damit die Selbstkontrolle und Selbststeuerung.

Besseres Gedächtnis. Insbesondere, wenn man alleine in der Natur unterwegs ist, wird die Produktion neuer Zellen im Gehirn angeregt und so die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses gefördert.

Gelingende Problemlösungen. Selbst gewählte Einsamkeit ist wichtig für eine reflektierte und wirksame Verarbeitung der Herausforderungen um einen herum; gleichzeitig ist sie die Voraussetzung dafür, dass das Gehirn wieder aufgetankt wird, um Probleme effizient zu lösen.

Höhere Kreativität. Tagträume und Müßiggang sind eine effektive Quelle für das Ausbrüten neuer Ideen und Entdeckungen im Gehirn. Das ist gerade im Job besonders wichtig (3).

Glücklichere Beziehungen. Wer allein und in Ruhe darüber nachdenkt, welche Rolle er im Leben anderer (und umgekehrt) spielt, kann mehr Empathie und Vertrautheit im zwischenmenschlichen Miteinander entwickeln. Das liegt auch an dem positiven Effekt von Ruhezeiten auf die eigene Entspannung und Toleranz.

Größere Aufmerksamkeit. Während in Stresszeiten oft automatisch, reflexartig und abwehrend reagiert wird, begünstigen regelmäßige Reflektionen in Einsamkeit eine wachsamere Reaktion auf die Umwelt – das schließt auch eine bewusste Verarbeitung negativer Emotionen ein statt sie zu verdrängen und so weiteren Stress und Ärger zu produzieren.

Diese vielfältigen Nutzen zeigen, dass gezielte Rückzüge zu sich selbst kein spiritueller Selbstzweck sind – im Gegenteil: sie sind nur so viel wert, wie sie die Fähigkeit zu einer glücklicheren Alltags- und Lebensbewältigung stärken (4). Es kommt also auf das Zusammenspiel zwischen aktiven und regenerativen Phasen in einem natürlichen Kreislauf an:

– aktiver Einsatz der eigenen Talente mit hohem Flow-Potenzial
– Genuss / Feiern des Erreichten (allein oder mit anderen)
– Rückzug ins Private zur Entspannung und Erholung
– Re-Start der persönlichen Energie

Und dann wieder von vorn!

Hier noch einmal der Überblick über diesen natürlichen Kreislauf in einer Scetchnote:


(1) https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/1468-5914.00204
(2) http://www.fulfillmentdaily.com/7-ways-solitude-aloneness-can-actually-benefit/
(3) http://www.überglück.de/serie-nachhaltige-karriereplanung-7-fatale-irrtuemer-und-7-neue-erfolgsfaktoren-teil-3/
(4) http://www.überglück.de/?s=gl%C3%BCcksmagazine

 

 

 

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